Jordanien
Endlich wieder in die Schule gehen
Panzer, Schusswechsel, blutende Soldaten. Farhan zeichnet die Bilder, die er nicht mehr aus seinem Kopf bekommt. Der 12-jährige musste mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat Syrien nach Jordanien flüchten. Heute lebt er wie weitere 40.000 Flüchtlinge in Zarqa, einer Stadt im Norden Jordaniens. Mehr als die Hälfte der syrischen Flüchtlinge sind Kinder, die im Krieg und auf der Flucht Schreckliches erlebt haben. Sie haben Albträume. Viele haben aufgestaute Aggressionen, sie streiten viel oder ziehen sich vollkommen in sich selbst zurück. Die meisten Flüchtlingskinder haben über Monate oder Jahre keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Auch Farhan war zwei Jahre nicht in der Schule. Jetzt drückt er wieder die Schulbank und versucht in einer Nachholklasse versäumten Stoff aufzuholen. Er ist glücklich, denn er hat die Schule vermisst.
Wenn die jordanischen SchülerInnen am frühen Nachmittag nachhause gehen, geht es für Farhan und die syrischen Kinder erst los. Doch obwohl die Schulen am Nachmittag eine zweite Schicht für syrische Flüchtlingskinder bieten, fehlt es an freien Plätzen.
In Zarqa bietet die Caritas Flüchtlingskindern Nachholunterricht, damit sie verpassten Lernstoff aufholen und die Schule erfolgreich abschließen können. „Mathematik ist mein Lieblingsfach“, erzählt Farhan stolz.
Armenien
Kindern und Jugendlichen Raum geben
Armenien ist ein Binnenstaat im Kaukasus und liegt im Bergland zwischen Georgien, Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei. In Armenien gibt es eine hohe Arbeitslosenrate, kaum Sozialleistungen und darum muss oft mindestens ein Familienmitglied ins Ausland, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Meistens ist es Russland, wo die Eltern Arbeit finden. Kinder und Jugendliche werden zu „Sozialwaisen“.
Sie haben zwar Eltern aber sie sind nicht da, können sich nicht um ihre Kinder kümmern. Es gibt kein warmes Essen, keine saubere Kleidung und niemand schaut ob die Schulaufgaben gemacht sind.
In Armenien hat die Caritas zwei Zentren ins Leben gerufen – „Little Prince“ heißen sie. Hier gibt es Zuwendung, Essen und vor allem Nachhilfe. Ohne Schulbildung hat diese Generation kaum eine Chance auf ein besseres Leben. Der Projektleiter sagt: „Wir bieten Kindern und Jugendlichen Raum, sich ihre Welt zu erschaffen und eigene Ideen zu realisieren.“ Bis zu 250 Kinder werden in den Caritaszentren betreut.